MEIKYŌ

MEIKYŌ – HELLER SPIEGEL

Die Ursprungsform von Meikyō hieß „Rōhai“. In der Stilrichtung Wadō-ryū wird diese ursprüngliche Form heute noch geübt, in Shōrin-ryū und Shitō-ryū sogar eine Serie von drei Kata.

Die Bezeichnung „Heller Spiegel“ ist wahrscheinlich auf die große kreisförmige Bewegung am Anfang der Kata zurückzuführen. Diese kommt später noch zweimal vor und soll das Reinigen eines Spiegels oder das Glätten einer Wasseroberfläche, um sich in ihr spiegeln zu können, symbolisieren.
Als fortgeschrittene Kata führt Meikyō auf diverse Grundtechniken zurück, die schon in den Heian-Kata zu finden sind. Dies weist darauf hin, dass man nie auslernt und die Techniken, welche man anfänglich gelernt hat, nicht vernachlässigen soll.

Meikyō beinhaltet nur einen Kiai, selten wird ein weiterer Kiai auf den Mikazuki geri gesetzt. Meikyō und Wankan sind die einzigen Kata im Shōtōkan, in denen keine zwei Kiai vorgesehen sind.

Sehr anspruchsvoll ist die Technik, die Meikyō auszeichnet: der Dreiecksprung. Ein Jōdan-Angriff wird abgewehrt, man springt leicht seitlich nach vorne, um den Gegner im Sprung mit einem Ellenbogenstoß anzugreifen und landet dann – im sicheren Abstand – hinter ihm. Bei dieser Technik ist nicht nur eine gute Sprungkraft, sondern auch Körperbeherrschung notwendig, um den Ellenbogenstoß mit Kime auszuführen, während die Beine angewinkelt sind. Erst eine exakte Landung ermöglicht es dem Karateka, auf dem Punkt zu enden, an dem er begann.

Bei den drei Kombinationen zu Beginn der Kata sind hier drei Abwehrtechniken gezeigt: Gedan barai, Uchi uke und Age uke. Sehr verbreitet und genau so korrekt ist folgende Kombination: Gedan barai, Gedan barai, Uchi uke. Lehrreicher ist die hier gezeigte Version, weil drei verschiedene Abwehrtechniken geübt werden. Aus diesem Grund fiel die Wahl bei der grafischen Darstellung auf die hier gezeigte Variante.

Die Techniken Bo awase uke können auch anders ausgeführt werden als hier dargestellt: der rechte Arm, dessen Hand den angreifenden Stock greift, geht zuerst vor den eigenen Kopf, bevor er kreisförmig nach unten geführt wird.

Der statische Charakter von Meikyō strahlt Ruhe aus, ähnlich wie in Sōchin. Gemeinsam ermöglichen die vielen Grundtechniken und der Rhythmus, dass die Handlung mit Gelassenheit ausgeführt werden kann.

Dauer: circa 60 Sekunden

 

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